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Hufrehe beim Pferd ( Huflederhautentzündung, Laminitis ) – das große Schreckgespenst für Pferd und Reiter

In unserer Fachklinik für Pferde und Orthopädie bemühen wir uns um Vorsorge, frühzeitige Diagnostik und Ursachenbekämpfung dieser höchst schmerzhaften Erkrankung. Im Team mit extra orthopädisch geschulten Schmieden und immer individuell an den Patienten angepasst gilt es die jeweils optimale Versorgung zu wählen. 

Hufrehe beim Pferd

Behandlung von Hufrehe – was ist wichtig??

Hufrehe gehört zu den schmerzhaftesten Krankheiten beim Pferd und ist damit immer ein akuter Notfall! Aus Tierschutzgründen und um die Entzündungskaskade möglichst frühzeitig zu hemmen sind Schmerzmittel = Entzündungshemmer essentiell und werden Ihnen hierzu in aller Regel vom Tierarzt passend für den jeweiligen Befund verordnet.   

Wir haben die neuesten Erkenntnisse zur Hufrehe für Sie hier einmal zusammengefasst:

Hufrehe erkennen

Heimtückischer weise sind die ersten Anzeichen einer Hufrehe häufig nur schwer zu erkennen. Je nach Pferdetyp (Ponys lassen sich in aller Regel nur weniger anmerken als Großpferde) äußert sich die akute Rehe mit nur leichten oder bis zu hochgradigen Schmerzen.

Bei einer leichten Entzündung der Huflederhaut hebt das Pferd die betroffenen Hufe hoch und wieder runter, um sie abwechselnd zu belasten, es wird widerwillig beim Hufe geben/auskratzen, lehnt sich beim Aufheben an den Reiter oder wird „zickig“ beim Schmied.

Im Schritt und Trab lahmt das Pferd meist undeutlich, geht klemmig oder „gebunden“ – vor allem auf hartem Boden und in engen Wendungen. An der Zehenarterie, die oberhalb des Hufgelenks / am Fesselkopf verläuft, ist eine pochende Pulsation zu spüren.

Die Pferdehufe sind auch etwas wärmer als im Normalzustand. Beim Abtasten mit der Hufzange kann – muss aber nicht – das Pferd Schmerzen zeigen, doch auch diese lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen.

Diese Untersuchungsschritte üben wir beispielsweise auch extra in unseren Seminaren für Pferdebesitzer
(“Erste Hilfe für mein Pferd”)

Für eine sichere Diagnose und Therapie ist es neben der klinischen Untersuchung unerlässlich, dass der Tierarzt die Hufe röntgt – nur so lässt sich der weitere Verlauf dokumentieren, die Veränderungen des Hufbeins und dessen Ausrichtung zur Hufkapsel beurteilen und die optimale Unterstützung oder notwendige Korrektur ausrechnen.

Aus akuter Hufrehe wird ganz schnell ein chronischer Hufrehepatient

Etwa 24 bis 72 Stunden nachdem der Prozess, der die Entzündung der Huflederhaut verursacht in Gang gesetzt wurde, treten dann schließlich auffälligere Anzeichen einer Hufrehe auf. Nach Definition – ist dies in aller Regel bereits ein „chronisches“ – bzw. fortgeschrittenes Stadium. In diesem Übergangsstadium versucht das Pferd, die betroffenen Hufe im Stehen zu entlasten und nimmt eine charakteristische Stellung ein: Sind -wie meistens – nur die Vorderhufe betroffen, streckt das Pferd diese weit nach vorne, um das Gewicht auf die Hinterhand zu verlagern. Es belastet den Ballen- und Trachtenbereich der Vorderhufe, der weniger schmerzhaft ist, häufig schaufeln sich die Pferde im Einstreu kleine Hügelchen zur Entlastung oder suchen im Offenstall den weicheren Liegebereich oder feuchten Sand auf.

Bei Hufrehe auch an den Hintergliedmaßen stellt das Pferd diese weit unter den Körper, um ebenfalls den Zehenbereich zu entlasten, sind alleine die Hinterhufe betroffen (sehr selten) lassen sich die betroffenen Pferde meist nur schlecht die Hintergliedmaßen anheben.

Die kranken Hufe sind wärmer, am Fesselkopf spürt man eine deutliche Pulsation. Auf die Hufzangenprobe reagiert das Pferd in diesem Stadium meist zuverlässiger mit Schmerzen. Hat sich die Lage des Hufbeins bereits verändert (eine sogenannte Rotation), spürt man manchmal eine Einziehung im Bereich des vorderen Kronsaums. Im ersten Stadium haben manche Pferde solche Schmerzen, dass sie sich nicht mehr bewegen. Ist eine Lahmheitsuntersuchung möglich, wird man feststellen, dass die Pferde auf härterem Boden stärker lahmen als auf weichem. Außerdem zeigen sie in Wendungen deutlichen Wendeschmerz und fußen bevorzugt über die Trachte.

Je weiter die Hufreheerkrankung ohne adäquate Therapie fortschreitet, kann es schließlich zu einem Sohlendurchbruch und Ausschuhen kommen. In diesem Stadium bewegen sich die Pferde gar nicht mehr freiwillig, zeigen massive Schmerzanzeichen und die initial warmen Hufe fühlen sich aufgrund der abnehmenden Durchblutung immer kälter an.

Chronische Hufrehe

Ist es zu einer röntgenologisch nachweisbaren Lageveränderung  des Hufbeins innerhalb der Hornkapsel gekommen oder das Pferd schon länger als 48 Stunden lahm, spricht man allgemein von einer chronischen Hufrehe – wobei das Pferd in diesem Stadium nicht zwingend lahm gehen muss. 

Diese Phase kann sich über Tage-Monate oder sogar Jahre ziehen. Manche Pferde sind also ein Leben lang davon betroffen. Bei chronischer Rehe weist der Huf des betroffenen Pferdes in aller Regel eines oder mehrere der folgenden Merkmale auf:

  • Verbreiterte weisse Linie
  • Vorgewölbte Hufsohle
  • Mehrere Hornringe verlaufen nicht parallel (im Verhältnis Kronsaum-Zehe-Trachte)
  • „Knollhuf“ / Umformungshuf: Die Zehenwand verläuft konkav, also gewölbt, und kann auch eine Knolle bilden
  • der Huf hat eine schlechte Hornqualität

Die unterschiedlichen Phasen der Hufrehe

Stadium 1
(
Prodromalstadium, Initialstadium, Vorläuferstadium)

  • klammer, gebundener Gang, abwechselndes Entlasten der Beine
  • etwas wärmere Hufe
  • bei dünner Hufsohle: Reaktion auf Hufabdruckzange
  • leichte bis hochgradige Lahmheit

Stadium 2
(Akutes Stadium)

  • „Sägebockstellung“ – Beine vorgestreckt
  • Trachtenfußung
  • Verstärkte Pulsation der Zehenendarterien
  • Pferd bewegt sich ungern
  • warme Hufe

Stadium 3
(Chronisches Stadium (bereits 48-72 Stunden nach Beginn der akuten Rehe!)

  • chronisches Stadium ohne akute Symptomatik
  • chronisches Stadium mit rezidivierenden akuten Rehesymptomen
  • chronisches Stadium mit speziellen Komplikationen

Detailliert: chronisches Stadium mit rezidivierenden akuten Rehesymptomen

  • noch deutlichere Sägebockstellung
  • häufig Verdacht auf Kreuzverschlag wegen auffallend angespannter Körperhaltung, harter Bauchmuskulatur, verspannter Kruppenmuskulatur
  • Vermehrte Trachtenfußung
  • Häufiges Liegen
  • Häufig pochender Puls der Zehenendarterien
  • Apathischer Zustand, kaum Appetit
  • Kalte Hufe
  • Sohlendurchbruch und Ausschuhen möglich 

Detailliert: chronisches Stadium mit speziellen Komplikationen

  • Pferd liegt fast nur noch
  • Anwinkeln und Strecken der Beine im Liegen
  • Verstärkt Symptome des 3. Stadiums
  • Sohlendurchbruch und Ausschuhen möglich

Was sind eigentlich die Ursache einer Hufrehe?

Als Hufrehe bezeichnet man eine Entzündung der Huflederhaut. Nicht mehr und nicht weniger. Ist also das Spezialgewebe, welches im Bereich der Seitenwände des Hufbeins für die Aufhängung des Pferdegewichtes in der Hornkapsel sorgt überlastet, dann folgt als Reparaturversuch eine Entzündung, denn diese bedeutet zunächst lokal erhöhter Stoffwechsel, um das Gewebe zu regenerieren. Es macht also Sinn die Ursache für diese Entzündung zu verstehen, um dem Pferd anschließend durch die Behandlung helfen zu können.

Bei einer Entzündung und in Folge dessen entstehenden Durchblutungsstörung der fein verästelten Gefäße des Hufbeinaufhängeappartes kommt es im Bereich der Huflederhaut  zu starken Schwellungen und zu Flüssigkeitsaustritt. Durch die gegebenen Verhältnisse der starren Hufkapsel und der extrem guten Nervenversorgung in diesem Bereich verursacht dies den Pferden in aller Regel starke Schmerzen. Darüber hinaus fördert der Flüssigkeitsaustritt den Ablösungsprozess der reißverschlussartig ineinander greifenden Lederhautblättchen (innen) von den Oberhautblättchen (außen).

Dies ist von außen durch eine Verbreiterung der weissen Linie nachzuweisen. Bei Bestehen einer Entzündung über 48 Stunden spricht man von chronischer Rehe. Folgen können ein Absinken des Hufbeins in die Kapsel, eine Rotation des Hufes um das Hufgelenk, wobei die Hufbeinspitze zum Boden hin tendiert, oder die Kombination der beiden Varianten sein

Bei schwerer Rehe oder im weiteren Krankheitsverlauf übt die Hufbeinspitze starken Druck auf die Sohle aus. Die Hufbeinspitze weicht dem Druck von unten aus, indem sie sich verformt („Skispitze“) bzw. in dem sich Knochensubstanz abbaut. In noch schwereren Fällen bricht die Hufbeinspitze durch die Sohle (Hufbeindurchbruch)

Eine Hufrehe: kritischter Punkt: die Blutversorgung der Pferdezehe

Die Durchblutung der Huflederhaut weist einige Besonderheiten auf, die wichtig sind für die Entstehung einer Hufrehe bzw. deren Heilung.

Die feinen Kapillaren der wichtigen Lederhautanteile welche die Hufbeinspitze können im Falle von Entzündungsreaktionen dank eines ShuntSystems oberhalb der Hufkapsel umgangen werden – und als Folge dessen eine Minderdurchblutung im bereich der Hufspitze auslösen.

Zudem sind Pferdebeine aufgrund ihres Aufbaus essentiell auf die bewegung der Haornkapsel und die damit zusätzliche Blutfördernde Pump Eigenschaft angewiesen – diese ist zusätzlich bei eingeschränkter oder ungleicher Bewegung reduziert.

Neben der Theorie, dass Hufrehe durch eine Minderdurchblutung ausgelöst wird, gibt es einen weiteren Ansatz zur Entstehung der Krankheit. Die „Matrix-Metalloproteinasentheorie“ geht davon aus, dass bestimmte Stoffe im Körper, die Metalloproteinasen (MMP), durch Gifte in solchen Mengen aktiviert werden, dass sie die Basalmembran schädigen – diese Membran schützt den Hufbeinträger.

Auch Strom- oder Blitzschlag können eine lokale Entzündung und damit eine Rehe hervorrufen.

Belastungshufrehe

Das Be- und Entlasten der Hufe ist wichtig für die Blutzirkulation im Huf. Entsprechend führt eine zu starke Belastung zu einer Störung des Bluttransports – die Huflederhaut kann sich entzünden. Auslösende Faktoren sind vor allem langes Laufen auf harten Böden wie Asphalt oder das Schonen des Beines aufgrund einer Lahmheit. Das Gewicht lagert dann vermehrt auf den anderen drei Beinen, vor allem an den Vorderbeinen können dadurch Probleme auftreten.

Die Belastungsrehe entsteht durch Überbelastung des Hufes. Sie wird vor allem durch langes Laufen auf harten Böden ausgelöst (Marschrehe) oder durch Überlastung eines Hufes z. B. nach der Ruhigstellung des gegenüber liegenden Beines. Auch lange Stallphasen können aufgrund der dadurch ausgelösten Störung der Blutzirkulation zu einer Rehe führen (Stallrehe). Des Weiteren ist eine schlechte Hufpflege mögliche Ursache einer Hufrehe, da das Pferd die Hufe unphysiologisch belastet und sie damit auch suboptimal durchbutet werden.

Futterrehe

Die Futterrehe ist die am weitesten verbreitete Hufrehe und wird durch falsche Fütterung verursacht. Eine kohlenhydratreiche Nahrung fördert das Entstehen von Stoffwechselstörungen. Strukturlose, kohlenhydratreiche Futtermittel (z. B. Getreide) führen zu einer explosionsartigen Vermehrung der Streptokokken (kohlenhydratspaltenden Bakterien) im Dickdarm und zu einer massiven Freisetzung von Milchsäure.

Diese verursacht ein Massensterben der rohfaserverdauenden Bakterien, eine Freisetzung von Giftstoffen (Endotoxine) und eine Übersäuerung im gesamten Organismus. Ähnlich können bei der Rehe durch Wasseraufnahme durch Aufnahme größerer Mengen kalten Wassers vermutlich die Darmflora geschädigt und Endotoxine freigesetzt werden. Entgegen früherer Annahmen führt eine erhöhte Eiweißgabe nicht zu Hufrehe.

Getreide, Brot, Obst, Klee
Große Mengen Futter mit einem hohen Anteil oder mit leicht vergärbaren Kohlenhydraten (Zucker, Stärke, Fruktane) wie Getreide, Brot, Obst oder Klee sind in großen Mengen problematisch. Da sie leicht verdaulich sind, wird im Darm viel Milchsäure produziert, der pH-Wert sinkt. Wichtige Bakterien sterben ab, durch deren Zerfall entstehen Gifte, die durch die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf gelangen. Im Huf führen diese Gifte zu feinen Blutgerinnseln, die Durchblutung nimmt ab. Zusätzlich ziehen sich die Blutgefäße zusammen, da der Körper übersäuert ist.

Früher war`s das gefürchtete Eiweiss  
nun geht’s um Fruktane in Gras und Heu:

Fruktane gehören zu den leicht vergärbaren Kohlenhydraten- Sie sind Energiereserven der Pflanzen, die diese überwiegend in den Stängeln für das Wachstum und den Stoffwechsel speichern. Wie viel Fruktane in der Pflanze stecken, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Pflanzenart: Besonders viele Fruktane sind in Gräsern der Gattungen Weidelgras (Lolium) und Schwingel (Festuca) enthalten.

Jahreszeit: Da Fruktane durch Photosynthese gebildet werden, für die die Pflanze Sonne braucht, ist die Fruktankonzentration abhängig von den Jahreszeiten – wobei sich diese durch die aktuelle Klimasituation nicht mehr klar trennen lassen. Zusätzlich spielt die Temperatur eine Rolle, denn bei kühlem Wetter wächst die Pflanze langsamer und speichert überschüssige Energie in Form von Fruktanen.

Frühjahr: In dieser Zeit sind die höchsten Fruktangehalte in Pflanzen zu finden. Besonders gefährlich ist es, Pferde an einem frostigen, noch dazu sonnigen Morgen rauszustellen. Die Pflanze produziert Fruktane und speichert sie. Erst bei Nachttemperaturen über acht Grad Celsius setzt sie Fruktane in Wachstum um. Zusätzlich muss man im Frühjahr darauf achten, die Pferde langsam auf anderes Futter umzustellen, denn sonst wird die Darmflora durcheinander gebracht, was ebenfalls zu Hufrehe führen kann. Damit sie nicht zu gierig Gras fressen, sollten sie satt auf die Weide kommen, denn für Rehe ist die Menge Gras pro Zeiteinheit entscheidend.

Sommer: Durch Sonne werden viele Fruktane gebildet, die aber aufgrund der Temperaturen in Wachstum umgesetzt werden – geringere Rehegefahr.

Herbst: Nach dem Frühjahr besteht jetzt die zweithöchste Rehegefahr. Durch tiefe Nachttemperaturen werden Fruktane gespeichert.

 Wetterlage: Bei bestimmten Wetterlagen wird Fruktan gespeichert und anschließend freigesetzt. Gefährlich sind Frost, Sommerdürre mit starker Sonneneinstrahlung und starker Regen nach langer Trockenheit.

Boden: Nährstoffreiche Böden sind riskant, wenn die Wasserversorgung schwankt. Bei Kälte, Trockenheit oder Staunässe kommt die Pflanze nicht an die Nährstoffe. Ändern sich diese Bedingungen, wird der Stoffwechsel drastisch angekurbeelt, es kommt zu Fruktan-Spitzenwerten.

Stress: Fruktan wird von Gräsern vermehrt gespeichert, wenn Pferde sie ständig abfressen oder man sie regelmäßig abmäht. Die Gräser haben dann Stress und speichern im Stängel Energie in Form von Fruktanen.

Inzwischen ist bekannt dass auch im Heu, sowie Silage und Heulage Fruktane enthalten sind. Bei einigen Sorten belief sich der Fruktanwert auf 80 Prozent des frischen Grases. Für gefährdete Patienten ist es daher mittlerweile anerkannte Vorsichtsmaßnahme durch halbstündiges Einweichen in warmem Wasser konnte das wasserlösliche Fruktan zum Großteil aus dem Heu zu waschhen (und Rehegefähredete Pferde dieses Wasser NICHT trinken zu lassen!).

Heu sollte wenn möglich nach der ersten Blüte (Ende Juni bis Mitte Juli) geerntet werden, da dann die Fruktankonzentration im Gras am geringsten ist. 

Geburtsrehe:

Eine Geburtsrehe kann durch Verbleiben von Kleinstteilen der Nachgeburt in der Gebärmutter entstehen. Hierbei kommt es zu einer bakteriellen Zersetzung und der Aufnahme von Endotoxinen in die Blutbahn. Nach der Geburt ist es deshalb wichtig, die Plazenta auf dem Boden auszubreiten und auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen. Bleiben auch nur kleinste Reste in der Gebärmutter, können diese zu einer bakteriellen Vergiftung führen, die in den Blutkreislauf gelangt und so Blutgefäße der Huflederhaut schädigt.

Auch eine Schleimhautentzündung der Gebärmutter kann eine Geburtsrehe nach sich ziehen.

Vergiftungsrehe:

Bei der Vergiftungsrehe werden im Darm ähnliche Vorgänge wie bei der Futterrehe ausgelöst. Vergiftungen können entstehen bei Aufnahme von Giftpflanzen wie z. B. Wicken, Robinie, Rizinus und Eicheln sowie durch Herbizide, Fungizide, Pestizide, Schimmelpilze, Pilzsporen und Schlangenbiss.
Gelegentlich sind aber auch Impfungen und Wurmkuren die Auslöser einer Vergiftungsrehe, wenn ein massiver Parasitenbefall vorlag und große Parasitenzahlen absterben. Hier ist also zu beachten dass nicht die eigentliche Wurmkur der Auslöser ist sondern viel mehr die starke zuvor bestehende Verwurmung! In diesen Fällen kann es zu Rehesymptomen nach Tagen.
Bestimmte Medikamente können die Ursache für eine Medikamentenrehe sein. Unter besonderem Verdacht stehen Cortisonpräparate

Borreliose und Hufrehe?

Ein Zeckenstich kann Borreliose übertragen und diese wiederum kann Rehe auslösen.

Eine Begleiterscheinung bei der Krankheit die von Zecken übertragen wird, kann eine Entzündung der Huflederhaut sein. Da die Infektion mit den Borrelien nicht mit bloßem Auge zu erkennen ist, die Symptome meist unklar sind und eine Therapie langwierig führt der Tierarzt bei Verdacht einen Antikörper-Test durch. Zur Vorbeugung kann man sein Pferd gegen Borreliose inzwischen bereits impfen lassen.

Kaltes Wasser
Bei kaltem Wasser sind sich die Experten uneinig, ob es zu Hufrehe führen kann. Besonders nach starker Anstrengung können große Mengen (mehr als 20 Liter) kaltes Wasser die Darmflora durcheinander bringen, sodass „gute“ Bakterien absterben und Gifte durch die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf wandern können.

Kolik, Durchfall, Infektionen, Pilzgifte, giftige Pflanzen
Auf den ersten Blick haben diese Punkte nichts gemeinsam. Doch sie alle enthalten oder produzieren giftige Stoffe (chemische, virale oder bakterielle), die in den Blutkreislauf des Pferdes gelangen und dadurch auch die Huflederhaut schädigen können – die Hufrehe kann also auch Folge einer Vergiftung oder Begleiterscheinung einer anderen Krankheit sein.
Schimmelpilze in nicht durchgetrocknetem Heu führen aus demselben Grund zu Hufrehe.

Stoffwechselbedingte Hufrehe – metabolisches Syndrom und Cushing Syndrom:
Eine Rehe kann auch als Folge- oder Begleitkrankheit beim Cushing-Syndrom, Schilddrüsenerkrankungen, Zyklusstörungen der Stute (Dauerrosse oder ausbleibende Rosse), Koliken (Vergiftung durch Dickdarmgärung) und Darmentzündung infolge von Durchfallerkrankungen sowie als Folge einer Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette) oder Kreuzverschlags entstehen.

Cushing-Syndrom
Hufrehe tritt häufig als Folge des Cushing-Syndroms auf, oft sind die ältesten Pferde ab 15 Jahren betroffen. Nur in fortgeschrittenen Fällen weisen die Pferde das früher als typisch beschriebene lange gelockte Fell, einen verzögerten Fellwechsel oder eine Stammfettsucht auf. Häufiger fallen leichte Wesensveränderungen, Immunschwäche, Muskelabbau der Oberlinie und eben Hufrehe als Symptome auf. Ursache dieser Krankheit ist bei Pferden meist ein langsam wachsender gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse, welche über vermehrte ACTH Ausschüttung dazu führt dass der Körper vermehrt Kortisol produziert. Dies beeinflusst den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, den Proteinstoffwechsel und den Blutzuckerspiegel. Zu viel Zucker im Blut verengt die Blutgefäße und der Körper wird übersäuert.

Metabolisches Syndrom
Das Metabolische Syndrom, oft auch als Wohlstandskrankheit bezeichnet, ist eine Kohlenhydratstoffwechselstörung. Betroffen sind häufig Pferde, die leichtfuttrig sind, Übergewicht haben, zu Fettdepots neigen (am Mähnenkamm, über den Augen und vor dem Euter bzw. Schlauch und um die Schweifwurzel), häufig saufen und Harn lassen sowie gesteigerten Appetit haben. Häufig sind dies die ranghöheren Tiere eines Offenstalls die unerbittlich die Heuraufe verteidigen und Pferde die trotz Diätration allein von ihrer Stroheinstreu dick werden.
Die Stoffwechselstörung, die von dieser Krankheit ausgelöst wird, führt oft zu einer vermehrten Insulinproduktion – dies kann im Blut nachgewiesen werden, so dass man über diesen Weg auf die Krankheit schließen kann.

Übergewicht

Überfütterung und Übergewicht sind mit oder ohne zugrundeliegende Stoffwechselstörungen oder zusätzliche Risikofaktoren, unbestritten die Hauptursache für eine Entzündung der Huflederhaut. Denn Fett ist nicht nur Speichergewebe, es produziert auch Hormone und bringt damit Zucker- und Insulinstoffwechsel durcheinander.

Leider ist wie beim Menschen auch Fettleibigkeit meist vermeidbar und allein auf Haltungsfehler zurückzuführen: zu wenig Bewegung, zu viel energiereiche Nahrung. Anhand der Body Condition Scores, der Mähnenkammdickenmessung, regelmäßigem Besuch der Pferdewaage und dem konstruktivem Beurteilungsvermögen kann man den Futterzustand besser einschätzen.

Erste Hilfe bei Hufrehe:

Als allererstes: KÜHLEN!

– Bein bzw. Huf in Eiswasser stellen und alle vier Stunden neues Eis hinzugeben – beispielsweise in aufgeschnittene Kühltaschen aus dem Supermarkt stellen – alle 3-5 Stunden Crushed Ice (aus der Tankstelle) füllen

– Tierarzt sofort benachrichtigen um Therapie umgehend einleiten zu können
– Ursache (wenn bekannt) umgehend abstellen

Folgende Maßnahmen sollen helfen:

  • Der Tierarzt verabreicht in der äußerst akuten Phase Aspirin oder Heparin, um die Durchblutung zu unterstützen.
  • Zusätzlich bekommt es schmerzlindernde Medikamente und solche, die die Blutgefäße erweitern. Dabei gilt: Je nach Patient dosieren! So wenig Schmerzmittel wie möglich aber so viel und lange wie nötig, keine Eigentherapieversuche! Spezielle Entzündungshemmer sollen Ödeme im Huf eindämmen und somit auch den Druck reduzieren.
  • Häufig werden zumindest in der Akutphase zusätzlich gefäßweitstellende und Angslösende Medikamente nach Wirkung verabreicht um zu erreichen dass das Pferd sich möglichst viel hinlegt und somit den Druck von der Hufkapsel nimmt.
  • Das Pferd bekommt zweimal täglich zwei Tage lang Öl (am besten Leinöl) verabreicht. Dieses wirkt einerseits als Abführmittel, andererseits überzieht es die Darmwände, so dass diese keine Giftstoffe aufnehmen.
  • Damit der Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht bleibt, kann der Tierarzt intravenös Flüssigkeit spritzen, mitunter wurde dies früher mit einem „Aderlass“ kombiniert.
  • Der vordere Anteil der Zehenwand wird oft entfernt, damit zum einen Entzündungssekret ablaufen kann, zum anderen wird das Hufbein und die -wand parallel gehalten. So kann gerades Horn von oben nachwachsen. Eine Knollenbildung wird damit vermieden. Zusätzlicher Nebeneffekt: Der schmerzhafte Zehenbereich wird entlastet.
  • Ein Hufreheverband polstert und schützt vor Infektionen. Der Huf wird mit Verbandswatte umwickelt und mit einer elastischen Binde fixiert. Damit der Verbamd auch hält, sollte noch eine selbstklebende Binde und im Anschluss ein wasserabweisendes Klebeband um den Huf gewickelt werden, alternativ kann auch ein Hufrehegips angelegt werden.

Spezielle Strahlpolster können außerdem unter den Strahl gelegt werden, um die Belastung nach vorne zu verlagern.

Das kann der Pferdebesitzer tun:
Neben der tierärztlichen Behandlung kann der Besitzer auch selber Hand anlegen.


• Auf jeden Fall den oder die betroffenen Hufe kühlen. Die kühlende Wirkung ist nicht nur schmerzlindernd, sie soll auch Entzündungen hemmen.
• Spezielle extra weiche und somit entlastende Einstreu (zum Beispiel Torf oder tiefes Strohbett) entlasten die Hufe zusätzlich
• Damit das Pferd den Tragrand entlasten kann, sollte es nicht auf hartem Boden stehen, auch Steine und Holzstücke strapazieren den Huf. Sehr gut ist steinfreier Sand. Dieser unterstützt die Sohle, weil er deren Konkave Form ausfüllt.
• In der Box kann Sägespäne unter dem Stroh diese Funktion erfüllen. Die Box sollte ausreichend groß sein, da das Pferd in der Bewegung eingeschränkt ist. Zugang zu Wasser und magerem Heu muss dem Patienten stets möglich sein. Bei einer Umstellung darauf achten, dass das Pferd keinem psychischen Stress ausgesetzt ist.
• Zwingen Sie ihr Pferd also nicht zur Bewegung, ein schwer Rehekrankes Pferd zu Bewegung zu zwingen ist tierschutzrelevant. Zur Vorbeugung einer Kolik kann flüssiges Mash mit Glaubersalz und Paraffinöl und genügend Tränke angeboten werden.
• Falls Futter der Auslöser ist, muss die Zufuhr sofort gestoppt werden. Im akuten Stadium dürfen die Pferde auch keinerlei Kraftfutter zu sich nehmen. Lediglich gutes Heu und wenig Stroh sollte zur Verfügung stehen. Ebenso gilt es strikt auf Silage, Brot, Obst und Leckerlies zu verzichten. Spezielles Zusatzfutter, das den Zellstoffwechsel beeinflusst kann den Körper resistenter gegen Entzündungsprozesse machen können Sie in unserem Onlineshop bestellen.


Hufrehe mit Kräutern behandeln
Um die Erkrankung zu behandeln sind die Medikamente Ihres Tierarztes wichtig und dürfen nicht ersetzt werden. Begleitend kann mit Kräutern im akuten Stadium zusätzlich unterstützend gearbeitet werden und die Durchblutung zusätzlich positiv beeinflusst werden. Bei chronischer Hufrehe können Kräuter den Stoffwechsel dauerhaft unterstützen.
Deswegen: immer in Absprache mit dem Tierarzt!
Um Schmerz zu lindern:
• Tee aus Brennnessel, Weidenröschen, Ingwer und Mädesüß
Um die Durchblutung zu fördern
• Tee aus Schafgarbe, Hagebutte, Weißdorn, Ackerhohlzahn, Ringelblume
• frisch geben: Hopfen, Odermennig, Brennnessel (anwelken lassen, oder als Tee), Spitzwegerich, Weidenröschen, Birke, Schafgarbe, Hagebutte
• www.ONLINESHOP…
Chronische Hufrehe
• frisch oder getrocknet: Brennnessel (nicht in zu großen Mengen), Schafgarbe, Birkenblätter, Labkraut, Rosmarin, Geißraute, Jiaogulan
• Schwarznesselöl übers Futter
• Tee-Mischung: Odermennig, Wegwarte, Erdrauch, Kardobenediktenkraut, Enzianwurzel, Mariendistel, Hauhechel, Heidelbeerblätter, Jiagulan

Heilungschancen bei Hufrehe
Wie gut ein Pferd Hufrehe übersteht, hängt zum einen vom Pferd und zum anderen vom Stadium der Krankheit ab. Um eine Prognose stellen zu können, orientiert sich Ihr Tierarzt neben dem klinischen Bild auch mittels Röntgenkontrolle daran, wie weit das Hufbein rotiert ist. Hat sich das Hufbein nicht bewegt, kann das Pferd ziemlich sicher wieder wie vorher geritten werden. Bei einer Rotation unter sieben Grad, geht man ebenso von einer guten Heilungschance aus. Vorsichtiger ist die Prognose bei einer Rotation von sieben bis zwölf Grad. Bei einer stärkeren Rotation kann das Pferd wahrscheinlich nicht mehr im Sport eingesetzt werden, aber auch das ist individuell vom Pferd und der gewählten Versorgung abhängig.
Das Ausschuhen oder Durchbrechen der Hufbeinspitze kommt nur selten vor, weil die Krankheit entweder vorher gestoppt wurde oder das Pferd vorher schon so starke Schmerzen hat, dass es erlöst werden musste. In seltenen Fällen kann auch solch schwerwiegend betroffenen Patienten noch geholfen werden allerdings sollte diese Entwicklung mit allen Mitteln versucht werden zu verhindern und ist mit extremsten Schmerzen für das Pferd verbunden.
Hat ein Pferd einmal Rehe gehabt, bleibt es durch die Schädigung des Hufbeinaufhängeapparates immer dafür anfällig.

Ab sofort sollte deswegen alles gemieden werden, was eine mögliche Rehe auslösen kann.

Faustregeln um Rehe zu vermeiden:
Es gibt eine Menge Auslöser für Hufrehe und nicht alle können vermieden werden. Doch ein paar Grundregeln helfen, zumindest das Risiko einer Erkrankung zu reduzieren.
1. Futterration an das Pferd nicht an die Stallbedingung anpassen (besser Hafer als Gerste oder Mais füttern…) Futterrationen überdenken siehe Besitzer Seminar XXX
2. Futterkammer und Futtertonnen fest verschlossen halten
3. Strikte Diät und Fressbremse/kein Weidegang für übergewichtige Pferde
4. Blutuntersuchung auf Cushing und metabolisches Syndrom einleiten und umgehend – frühzeitig medikamentös behandeln und Schäden zu vermeiden
5. Langsame Futterumstellung
6. Vorsicht bei frischem Gras, Fruktangehalt in Gras und Heu beachten (ggf Heu 30 Min einweichen!)
7. Weiden auf Giftpflanzen kontrollieren
8. Auf sauberes, pilzfreies Futter achten, ggf Futtermittelanalyse einreichen
9. Regelmäßige und gute Hufpflege, korrekter Beschlag, offen bleiben für Hufschutzansätze bei kurzen/flachen Hufen
10. Training aufbauen und passenden Bodenbelag üben, keine langen Trabstrecken auf Teer
11. Bei langer Boxenruhe und einseitiger Lahmheit: das gegenüberliegende Bein mittels Hufverband oder rettungsnetz entlasten
12. Gute Überwachung der Stute bei der Geburt; danach Nachgeburt auf Vollständigkeit prüfen
13. Borreliose Impfung als Prophylaxe

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